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Arbeitswelt 2025: Krise, Umbruch, Aufbruch

Eine Jahresbilanz in Zahlen

10. Dezember 2025

Angesichts von Konjunkturflaute, technologischem Veränderungsdruck und geopolitischen Krisen kämpft die deutsche Arbeitswelt an vielen Fronten - aber ist vielerorts stabiler, als die aktuelle Diskussion vermuten lässt. Aktuelle Daten zu Beschäftigung, Einkommen, Arbeitsformen und Technologietransformation zeigen, wie sich die Arbeit 2025 neu sortiert. Wir präsentieren die wichtigsten Kennzahlen des Jahres.

Arbeitsmarkt 2025: Beschäftigung, Arbeitslosigkeit, offene Stellen

Im Jahresverlauf 2025 blieb der deutsche Arbeitsmarkt angespannt, aber stabil: Die Zahl der Erwerbstätigen lag im Oktober bei rund 46,0 Millionen Menschen – ein Niveau, das die hohe Beschäftigungsdynamik der vergangenen Jahre fortsetzt, wenngleich mit leicht rückläufiger Tendenz in der zweiten Jahreshälfte. Die Arbeitslosenquote bewegt sich saisonal bereinigt um etwa 6,3–6,4 Prozent, was – trotz eines Anstiegs gegenüber den Vorjahren – historisch betrachtet noch moderat ist und auf fortbestehende strukturelle Belastungen hindeutet. Arbeitslosenzahlen überschritten im Sommer erstmals seit einem Jahrzehnt wieder die Marke von 3 Millionen Personen, während die Jobnachfrage sich abschwächte und offene Stellen im dritten Quartal auf rund 1,03 Millionen zurückgingen, was einem deutlichen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr entspricht. 

Dieses Spannungsfeld wird durch die sinkende Zahl neuer Stellenausschreibungen und zugleich hohe Erwartungen an Qualifikationen verschärft – insbesondere in Sektoren wie IT, Gesundheitswesen und Engineering, wo Fachkräfte weiterhin sehr gesucht sind. Gleichzeitig wächst der Druck auf Unternehmen, bei Effizienz und digitaler Transformation nachzulegen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Löhne und Kaufkraft 2025: Zurückhaltung überwiegt

Die Einkommensentwicklung in Deutschland bietet 2025 ein differenziertes Bild: Zwar steigen die Bruttolöhne im Durchschnitt weiter, real fällt dieser Zuwachs jedoch durch anhaltende Inflations- und Lebenshaltungskostenbelastungen moderat aus. Beschäftigte verdienen laut aktuellen Vergütungsdaten von kununu im Mittelbetrag um die 50000 Euro brutto pro Jahr, mit substantiellen Unterschieden zwischen Branchen und Regionen. Reallöhne sind in den letzten Jahren insgesamt gestiegen, jedoch wächst die Spreizung zwischen niedrigen und hohen Einkommen. Die aktuell diskutierte Empfehlung der Mindestlohnkommission, den gesetzlichen Mindestlohn bis 2027 schrittweise auf 14,60 Euro pro Stunde anzuheben, reflektiert die Versuche, diese Ungleichheiten anzugehen – begleitet von Debatten über mögliche negative Beschäftigungseffekte. 

Technologien: KI, KI und nochmal KI

Künstliche Intelligenz ist 2025 zu einem strategischen Treiber im deutschen Arbeitsmarkt avanciert. Rund 36 Prozent aller Unternehmen in Deutschland setzen KI-Anwendungen ein, was eine deutliche Zunahme gegenüber etwa 20 Prozent im Vorjahr bedeutet. Fast 47 Prozent planen oder diskutieren den Einsatz, während nur noch rund 17 Prozent KI für ihr Geschäft „kein Thema“ halten. 

Die Intensität der Nutzung variiert stark nach Unternehmensgröße und Branche: Große Unternehmen greifen deutlich häufiger auf KI zurück als kleine Betriebe, und in technologieorientierten Sektoren gehören KI-Tools bereits zum Standard-Repertoire. In Arbeitsbereichen wie Recruiting, Onboarding, Datenanalysen oder Kundenkontakt nutzen etwa 44 Prozent der Unternehmen KI-Technologien, während weitere 23 Prozent entsprechende Anwendungen in naher Zukunft einführen wollen.

In vielen Unternehmen hat sich damit der Anteil derjenigen, die KI am Arbeitsplatz nutzen, in kurzer Zeit signifikant erhöht: Mehr als 60 Prozent aller Beschäftigten setzen Künstliche Intelligenz ein, wobei Nutzungshäufigkeit und -kontext stark variieren. Gleichzeitig ist die Sorge vor negativen Effekten auf Arbeitsplätze nicht unbedeutend – in einer repräsentativen Umfrage befürchten rund 34 Prozent der Erwerbstätigen mögliche Jobverluste durch KI, wenngleich eine Mehrheit der Beschäftigten die Technologie eher als Chance denn als Bedrohung sieht.

Homeoffice und hybride Arbeitsmodelle: Der Mix macht's

Homeoffice ist 2025 in Deutschland ein etabliertes Arbeitsformat: rund ein Viertel der Beschäftigten arbeitet regelmäßig zumindest teilweise von zu Hause aus, und diese Quote hat sich über die letzten Jahre stabilisiert. Laut Statistischem Bundesamt lag der Anteil der Erwerbstätigen, die im Berichtsjahr zumindest an einem Teil ihrer Arbeitstage von zu Hause aus tätig waren, bei etwa 24 Prozent. Innerhalb dieser Gruppe nutzen etwa 13 Prozent Homeoffice täglich oder an mehr als der Hälfte ihrer Arbeitstage, weitere gut zehn Prozent an weniger als der Hälfte der Tage.

Die Verbreitung mobiler Arbeit unterscheidet sich deutlich nach Branchen: Dienstleistungssektoren weisen mit über 34 Prozent den höchsten Anteil von Beschäftigten im Homeoffice auf, während etwa im verarbeitenden Gewerbe rund 17 Prozent und im Handel knapp 12 Prozent mobil arbeiten. Geringere Homeoffice-Quoten zeigen sich in stärker präsenzorientierten Tätigkeiten.

Auch aus Stellenausschreibungen lässt sich ein Trend zu flexibleren Arbeitsformen ablesen: Ungefähr jeder fünfte neue Job enthält eine Homeoffice-Option, wobei die Unterschiede zwischen den Jobanforderungen erheblich sind. In stärker digitalisierten Berufsfeldern – etwa im Finanz- oder Informationssektor – liegt der Anteil der Stellen mit Homeoffice-Möglichkeit deutlich über dem Durchschnitt, in weniger digital geprägten Branchen deutlich darunter.

New Work: Gekommen, um zu bleiben?

Der Hype um die New Work-Bewegung ist definitiv vorbei, doch ihre Praktiken sind in vielen deutschen Organisationen mittlerweile präsent und werden zunehmend differenzierter umgesetzt. Laut aktueller Daten nutzen rund 76 Prozent der Unternehmen zumindest einzelne New-Work-Elemente in der Personal- und Arbeitsgestaltung: Neben Autonomie am Arbeitsplatz zählen Arbeitszeitflexibilität, agile Arbeitsmethoden, flachere Hierarchien, demokratische Führungsstile sowie verstärkte Weiterbildung und Kompetenzentwicklung zu den am stärksten verbreiteten Strategien. In vielen Unternehmen gehören diese Praktiken mittlerweile zur normalen Arbeitsorganisation, nicht mehr nur zu projekt- oder teambezogenen Pilotinitiativen. 

Eine aktuelle Befragung zeigt zudem, dass 68 Prozent der Unternehmen glauben, durch New-Work-Maßnahmen ihre Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen, gerade im Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte. 

red /TH

 


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